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„In Harburg gibt es keine Obdachlosen.“
„Wer in Harburg obdachlos ist, kann einfach über die Elbe in die Hamburger City fahren und da eine Unterkunft finden.“ Sätze wie diese bekam der damalige Vorstand des DRK-Kreisverbandes Hamburg-Harburg jahrelang zu hören, wenn er sich für eine Obdachlosenherberge im Bezirk Harburg stark machte.
Der Vorstand des DRK-Kreisverbandes Hamburg-Harburg e.V. blieb dennoch hartnäckig, denn er sah zunehmend mehr Obdachlose in Harburg: Menschen, die – oft zusammen mit ihren Hunden – auf der Straße, auf Parkbänken, vor Geschäften oder Hauseingängen kampierten und offensichtlich keines der in Hamburg vorhandenen Angebote für Obdachlose in Anspruch nahmen.
2017 fiel beim DRK Hamburg-Harburg schließlich der Entschluss, eine Obdachlosenherberge ohne die Zusage öffentlicher Gelder aufzubauen und durch Eigenmittel und Spenden zu finanzieren. Der nächste Schritt war die schwierige Suche nach einer geeigneten Immobilie. Kaum ein Hausbesitzer zeigte sich spontan begeistert von der Idee, eine Unterkunft für Obdachlose einziehen zu lassen. Doch zuletzt konnte ein Standort gefunden werden – in einer ehemaligen Maschinenfabrik in der Nähe zur Harburger Innenstadt und zur Außenmühle.
Sechs Monate dauerte der Umbau, bei dem im Inneren des Gebäudes kaum ein Stein auf dem anderen blieb. Die Mühe hat sich gelohnt: Das „Harburg-Huus“, wie die Herberge inzwischen getauft wurde, bietet seit Juli 2018 vier freundliche, helle Schlafzimmer mit insgesamt 12 Betten. Dazu gibt es Duschräume, Waschmaschinen, Postfächer – und einen gemütlichen Tagesaufenthaltsraum, in dem gespielt, gegessen, Kaffee getrunken und geklönt wird. Ein Team aus ehrenamtlichen Helferrinnen und Helfern und Rotkreuz-Mitarbeitenden ist Tag und Nacht an Ort und Stelle.
Das Harburg-Huus ist für Obdachlose ein Ort, an dem sie zur Ruhe kommen können – rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Wir fragen nicht viel, wir hören einfach zu. Und wir unterstützen unsere Gäste dabei, auf längere Sicht ihr Leben neu zu ordnen. Wir erinnern sie daran, dass sie mehr sind als nur obdachlos: Sie sind auch Musikliebhaber oder Fußballfans, Gartenfreund oder Vielleserin, Sohn oder Tochter, vielleicht auch Vater, Mutter oder Großeltern.
Im Harburg-Huus erfahren unsere Gäste Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Verbundenheit. Etwas, das viele von ihnen auf der Straße schmerzlich vermisst haben. Inzwischen können wir klar belegen, dass der Bedarf für eine Obdachlosenherberge in Harburg vorhanden ist: Die 12 Betten sind nahezu jede Nacht belegt, auch der Tagestreff mit diversen Angeboten wird gut angenommen. In den ersten zwölf Monaten nach der Eröffnung gab es bereits mehr als 4.000 Übernachtungen und mehr als 2.000 Beratungsgespräche. Dabei ging es um Wohnungslosigkeit, aber auch um Themen wie Sucht, Verschuldung, Gewalt gegen Frauen, Altersarmut und Einsamkeit.
Das Harburg-Huus kann nur mit der Unterstützung von Spendern ein Ort für Obdachlose bleiben. Wir sind dankbar für jede Hilfe.
Spenden Sie jetzt oder sprechen Sie uns einfach an.